Fotografieren in den Polargebieten
Fototipps - Profi-Tipps für bessere Bilder
In den abgelegenen Polargebieten ist Fotografieren eine ganz besondere Herausforderung. Prüfen Sie Ihre Ausrüstung vor Abreise, und machen Sie sich mit allen Funktionen vertraut. Nehmen Sie immer zusätzliche Batterien mit, und doppelt so viele Filme (oder Speicherkarten) wie ursprünglich geplant. Schützen Sie Ihre Ausrüstung gegen die Witterung, und vor allem gegen Spritzwasser. Reinigen Sie Kamera und Objektive nach Gebrauch sorgfältig, und achten Sie auf Kondensation, wenn Sie von der Kälte zurück in die Wärme kommen.
Mehrere Objektive von ca 35-300 mm Brennweite geben Ihnen größere Flexibilität bei Landschafts- und Tieraufnahmen. Wenn Sie oft mit Teleobjektiven fotografieren, sollten Sie zudem die Verwendung eines Stativs in Erwägung ziehen. Zoomobjektive gibt es mittlerweile in sehr guter Qualität, so dass meist die Verwendung eines Weitwinkel-Zooms und eines Tele-Zooms praktischer ist als die Mitnahme vieler einzelner Objektive. Vermeiden Sie zu schwere und sperrige Ausrüstung die Sie letztlich beim Fotografieren nur behindert.
Moderne Digitalkameras mit Wechselobjektiven bieten heute (fast) alle Vorteile einer Spiegelreflexkamera, zudem haben Sie die Möglichkeit, Ihre Bilder sofort zu betrachten. Achten Sie allerdings darauf, dass Ihre Speicherkarten genügend Kapazität haben, bzw. dass Sie die Bilder regelmäßig auf Ihren Computer herunterladen können.
Fotografieren im Eis: Jeder Belichtungsmesser ist auf ein sog. »Allgemein-Motiv« mit einem durchschnittlichen Reflexionswert von ca. 18% des einfallenden Lichtes geeicht. Sollte das Motiv gänzlich von Schnee und Eis ausgefüllt sein, dann werden bis zu 90% des einfallenden Lichtes reflektiert. Deshalb müssen Sie eine Belichtungskorrektur vornehmen, um den viel höheren Reflexionsgrad (insbesondere bei Sonne) im Vergleich zur Eichung Ihres Belichtungsmessers auszugleichen.
Um also keine unterbelichteten Bilder aufgrund einer zu weit geschlossenen Blende entstehen zu lassen, sollten Sie die Blende und/oder Verschlusszeit um eine bis zwei Stufen korrigieren. Probieren Sie es aus, aber denken Sie daran die Korrektur anschließend wieder herauszunehmen!
Achten Sie immer darauf, sich Tieren nicht in einer Weise zu nähern oder zu fotografieren welche diese zu einer Änderung ihres natürlichen Verhaltens veranlasst. Halten Sie also immer die vorgegebenen Abstände ein, umringen Sie die Tiere nicht, und versperren Sie niemals den Fluchtweg zum Wasser. Ein ausreichender Abstand dient auch Ihrer eigenen Sicherheit!
Begeben Sie sich beim Fotografieren von kleineren Tieren wie z.B. Pinguinen am besten auf gleiche Höhe, und benutzen Sie ein Teleobjektiv in Kombination mit einem Stativ und/oder hochempfindlichen Film. Sie erhalten damit nicht nur eine bessere Perspektive, sondern vermeiden auch eine mögliche Störung. Verschaffen Sie sich bei größeren Brutkolonien zunächst einen Überblick über das Geschehen und mögliche Motive, statt einfach in die Tiere hinein zu fotografieren. Verlassen Sie sich auch hier nicht alleine auf die automatische Belichtungsmessung sondern experimentieren Sie mit Blende und Verschluss. Dies gilt für die Arktis ebenso wie die Antarktis.
Einer der wichtigsten Fototipps: Lassen Sie sich Zeit, und bringen Sie viel Geduld mit. Fotografieren ist letztlich nichts anderes als Arbeiten mit Motiven und Licht – und die ideale Kombination von beidem braucht Zeit. Die beste Ausrüstung hilft nichts, wenn Ihnen die nötige Geduld fehlt, auf »den« passenden Moment zu warten. Dies gilt insbesondere für die Polargebiete mit ihren plötzlichen Wetteränderungen.
Und nun wünschen wir viel Spaß beim Fotografieren in der Arktis und Antarktis und jede Menge tolle Bilder!
P.S.: Die meisten Bilder dieser Website entstanden mit Canon EOS SLR und verschiedenen Canon Objektiven auf Fuiji Film, und wurden erst später digitalisiert. Filter, oder nachträgliche Korrekturen, wurden nur in Ausnahmefällen benutzt.